Das optimale Arztgespräch

Wie kann ich dazu beitragen, das Arzt-Patienten-Gespräch optimal zu gestalten?

Das Video wurde für die Nutzung in unserer NALA App optimiert. Du kannst sie Dir hier kostenlos herunterladen.

 

Zusammenfassung

  • In diesem Video geht es um das Arzt-Patienten-Gespräch während der Sprechstunde. Es ist eine besondere Situation – es gibt daher auch in der Kommunikation besondere Herausforderungen. ℹ️
  • Menschlich gesehen seid ihr vielleicht unterschiedliche Persönlichkeits- oder Kommunikationstypen. Damit kannst Du umgehen, indem Du Dir vor dem Gespräch gut überlegst, was Du brauchst und aktiv danach fragst. ✍️
  • Der Arzt hat die Rolle des Experten, Du (bzw. andere Betroffene) die Rolle des Patienten, also wahrscheinlich eines Laien. Ihr habt daher unterschiedliche Aufgaben. 💡
  • Nimm Deine Rolle als Patient aktiv wahr durch:
    ▪ Zuhören 👂
    ▪ Nachfragen ❓
    ▪ Informieren 📝
    ▪ Zweifel und Sorgen deutlich äußern und nach Lösungen fragen 🤔
  • Beschäftige Dich mit der Fachsprache zum Thema Haut, um Dich leichter informieren und verständlicher ausdrücken zu können. 📖
  • So kannst Du leichter bei Deiner Behandlung mitbestimmen und Behandlungsmaßnahmen selbständig zu Hause ausführen. 👍
  • Dein Arzt sollte Dir in seiner Rolle aktiv zuhören (in zeitlichem Rahmen), Dir Therapieempfehlungen geben sowie Deine Fragen beantworten. 👨‍⚕️👩‍⚕️
  • Die Kommunikation und die therapeutische Beziehung zu Deinem Arzt werden sich mit der Zeit verbessern, wenn ihr euch beide aktiv daran beteiligt. 👥

 

Handlungsempfehlungen

✅ Hast Du bald einen Arzt-Termin vor Dir? Bereite Dich gut vor (bspw. indem Du über die NALA App Fragen notierst und Fotos machst), sei im Gespräch selbst sehr aufmerksam, proaktiv und stelle Fragen — und versuche im Anschluss an das Gespräch alles wissenswerte und wichtige direkt zu notieren, damit Du es bei Bedarf nachlesen kannst.

 

Links

🌐 Unsere Expertin aus dem Video ist Katja Pötzsch (Gesundheitspsychologin & Ärztin).

Transkript

Hallo, Gesagtes und Gehörtes, Gemeintes und Verstandenes – gibt so viele Fallstricke in der menschlichen Kommunikation. In diesem Video möchte ich Dir erläutern, wie Du die Kommunikation zwischen Dir und Deinem Arzt mitgestalten kannst. Das Gespräch zwischen Dir und Deinem Hautarzt in dessen Praxis ist sicherlich eine besondere Situation. Du erhoffst Dir schnelle Erleichterung von Deinen Symptomen, hast vielleicht schon eine Weile im Wartezimmer ausgeharrt und bekommst dann nur ein paar Minuten, um Dein Herz auszuschütten. Dein Arzt Dir gegenüber hat einen fordernden Beruf, er möchte sich wahrscheinlich mehr Zeit für dich nehmen, hat aber meistens ein volles Wartezimmer.Ihr werdet also fast nie in völlig entspannter Atmosphäre aufeinandertreffen. Atme am besten noch einmal tief ein und aus, bevor Du das Sprechzimmer betrittst. Und welcher Typ Mensch sitzt Dir jetzt gegenüber? Ja, auch Dein Arzt ist ein Mensch! Sitz da z.B. jemand, der sprachlich eher etwas kurz angebunden ist, eher ein direkter Typ, der Dir aber gern schnelle und praktische Hilfe geben möchte? Es kann sein, dass das zu Dir als Typ nicht optimal passt oder vielleicht mal nicht passt in der Phase, in der Du Dich gerade befindest. Wenn Du zur Zeit z.B. gerade niedergeschlagen bist von der Erkrankung oder angespannt vor dem Gespräch – vielleicht rufst Du vor dem Arztgespräch noch einen guten Freund oder eine Freundin an, die gerade Zeit hat, Dir zuzuhören und etwas Aufbauendes sagt. Dann kannst Du Dich danach auch leichter auf sachlicher Ebene mit Deinem Arzt über die Gesundheit unterhalten. Sitzt da vielleicht eher eine ruhige Ärztin, die selber gar nicht so viel sagt, aber sich geduldig Deine Beschwerden anhört? Ja, hast Du vielleicht eher das Gefühl, dass Du Dich gern öffnen möchtest, wie’s Dir insgesamt so geht? Oder auch Deine praktischen Fragen beantworten zu lassen? Da kann ich Dich nur ermutigen, aktiv nachzufragen, was Du wissen möchtest oder wenn Du etwas nicht richtig verstanden hast. Du kannst auch selbst am Ende des Gesprächs in Worten zusammenfassen: Habe ich das richtig verstanden – ich soll die Salbe XY zweimal täglich hier auftragen und die andere Creme immer zwischendurch? Dein Arzt hat jetzt die Möglichkeit, Dich nochmal zu korrigieren. Frage aktiv nach, bis Du das Gefühl hast, dass Du in der Lage bist, die Behandlung selbstständig zu Hause  auszuführen. Solltest Du doch einmal nach Hause kommen und dort erst feststellen, dass Dir irgendwas unklar geblieben ist – warte nicht unbedingt bis zum nächsten Termin. Für kleine Verständnisfragen kannst Du auch vielleicht zwischendurch mal zum Telefon greifen und noch mal in der Praxis anrufen. Es ist hilfreich, wenn Du Dir mit der Zeit einige Fachbegriffe zum Thema Hauterkrankungen einprägst. Du wirst dem Arzt in der Sprechstunde dann besser folgen können und Du wirst auch selbst zunehmend besser benennen können, was Du eigentlich meinst. Außerdem kannst Du Informationen aus dem Internet oder aus Informationsbroschüren über die Haut zunehmend besser verstehen. Natürlich kannst Du auch weiterhin nachfragen, wenn dem Arzt mal ein Fachbegriff “rausgerutscht” ist, den Du nicht kennst, und Du kannst immer die Dinge auch mit Deinen eigenen Worten erklären. Manchmal hast Du vielleicht trotzdem das Gefühl, dass Du zu einer geplanten Therapie nicht viel sagen kannst, weil Du ja kein Mediziner bist. Das liegt in der Tat in der Natur dieses besonderen Gesprächs, dass hier nun mal der Arzt, der Experte ist und viel Erfahrung hat und derjenige bleibt, der die Therapievorschläge macht. Bleibe trotzdem interessiert an Deiner Behandlung, indem Du mitdenkst und Dich informierst über das, was Dir vorgeschlagen wurde. So kannst Du weiterhin mitentscheiden,  mitreden und wirst auch weniger überrascht sein, wenn der Arzt vielleicht mal eine Änderung der laufenden Therapie vorschlagen muss, weil z.B. Deine Haut auf eine andere Art reagiert hat als ursprünglich erwartet. Hast Du Bedenken oder Zweifel, weil Du beispielsweise eine Nebenwirkung befürchtest? Äußere das dann deutlich und direkt im Gespräch. Vielleicht kann Dir Dein Arzt die Sorge nehmen, indem er Dir noch mehr Informationen gibt, oder er kann Dir eine Alternative anbieten. Bedenke, dass dann auch die Alternative Risiken und Nebenwirkungen haben kann, die Du abwägen solltest. Wenn Du den gleichen Arzt mehrfach konsultierst, habt Ihr sozusagen die Möglichkeit, Euch „kennenzulernen“ in dem begrenzten Rahmen, der nötig ist, um die Behandlung der Haut zu besprechen. Wie im Privatleben als auch im Beruf ist es manchmal eine Frage des Ausprobierens: Wie kann man gut miteinander reden? Wenn Du also mal ein Arztgespräch als nicht ganz optimal erlebt hast, musst Du nicht gleich darüber nachdenken, die Praxis zu wechseln. Vielleicht hatte tatsächlich einer von Euch einen richtig schlechten Tag oder es gab ein echtes Missverständnis, was Ihr beim nächsten Mal klären könnt. Ihr seid auf einem guten Weg im Arzt-Patienten-Gespräch, wenn ein Dialog stattgefunden hat. Du solltest also mindestens einen kleinen Sprechanteil gehabt haben. Du solltest mit einem Gefühl nach Hause gehen, dass Du angehört wurdest und im Wesentlichen verstanden. Außerdem solltest Du eine Handlungsempfehlung mitbekommen haben etwas zu tun oder auch nicht zu tun, etwas beizubehalten, und Du solltest diese verstanden haben. Eventuell bekommst Du ein Rezept mit nach Hause, eventuell auch schon einen festen Termin zur Wiedervorstellung. Ansonsten gilt, dass Du einen Termin bei Bedarf machen kannst. Viel Erfolg beim nächsten Arztgespräch!

Medizinischer Haftungsausschluss

Die Inhalte dieser App / Seiten stellen keine medizinischen Empfehlungen dar. Es handelt sich um allgemeine Informationen bzw. die Darstellung Deiner eigenen Tracking-Daten. Bevor Du etwas an Deinem Therapieplan änderst, sprich bitte immer zuerst mit Deinem Arzt.

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