Impfungen

Gibt es einen Zusammenhang zwischen Impfstoffen und Neurodermitis? Wie gehe ich am besten vor?

Das Video wurde für die Nutzung in unserer NALA App optimiert. Du kannst sie Dir hier kostenlos herunterladen.

 

Zusammenfassung

  • Wenn Betroffene die ersten Neurodermitis-Symptome entwickeln, fällt dies etwa mit der Zeit zusammen, in der Kinder zum ersten Mal geimpft werden. In epidemiologischen Studien wurde jedoch herausgefunden, dass es es nur einen zeitlichen und keine kausale (d.h. ursächliche) Verbindung zwischen beiden gibt. ❌🔗
  • Schübe können durch gewöhnliche Virusinfektionen verursacht werden. Daher kann ein Impfstoff ebenso einen Schub verursachen. Aber allein die Möglichkeit dessen sollte kein Grund sein, die notwendigen Impfungen zu versäumen. Allerdings kann es sinnvoll sein, während eines akuten Schubs nicht zu impfen. 💉
  • Auch für bekannte Ei-Allergiker ist das Risiko einer allergischen Reaktion auf Impfstoffe allenfalls marginal. Sie können in der Regel bedenkenlos geimpft werden. Wenn Dein Arzt ein hohes Reaktionsrisiko sieht, kann es sinnvoll sein, nach der Impfung einen Nachsorgetermin in der Arztpraxis wahrzunehmen. 🏥
  • Eine Impfung gegen Windpocken wird für Kinder und Jugendliche empfohlen. Auch Erwachsene mit Neurodermitis, die noch nie Windpocken hatten, sollten geimpft werden, um schwere und hochkomplizierte Krankheitsverläufe zu verhindern. 💉
  • Obwohl die Resorption minimal ist, wird empfohlen, Elidel oder Protopic nicht in dem Bereich anzuwenden, in dem der Impfstoff verabreicht wurde. Eine andere Möglichkeit ist die Impfung dann durchzuführen, wenn Elidel oder Protopic gerade nicht verwenden. 🧴
  • Wenn Du (oder Dein Kind) eine schwere Neurodermitis hast und eine systemische Therapie benötigst, ist es wichtig, dass Du Deinen Impfstatus überprüfst, bevor Du mit der neuen Behandlung beginnst. Während der systemischen Therapie ist eine Impfung zwar noch möglich, aber Du solltest mit Deinem Arzt besprechen, welche Impfungen sicher sind und welche vermieden werden sollten. 💉

 

Handlungsempfehlungen

✅ Hole Deinen Impfpass heraus und überprüfe, ob Du Dich bereits in Übereinstimmung mit dem Immunisierungskomitee Deines Landes hast impfen lassen (in der Schweiz ist das bspw. das BAG/”Bundesamt für Gesundheit” und in Deutschland die STIKO/”Ständige Impfkomission”.)
✅ Während eines Neurodermitis-Schubs solltest Du die Impfung verschieben bis sich die Haut stabilisiert hat.

 

Links

🌐 Mehr zu unserer Expertin in diesem Video findest Du hier (Dr. med. Julia Born).
🌐 Mehr Infos zu empfohlenen Impfungen in der Schweiz findest Du hier oder hier.
🌐 Mehr Infos zu empfohlenen Impfungen in Deutschland findest Du hier.

Transkript

Seit Jahren gibt es eine emotional geführte Debatte darüber, ob Kinder geimpft werden sollten oder nicht. Hat sie einen guten oder einen schlechten Einfluss auf das Immunsystem oder auch auf die Neurodermitis und Ekzeme? Was ist, wenn ein Kind allergisch ist auf einen der Inhaltsstoffe in den Impfstoffen? Wenn Patienten die ersten Symptome einer Neurodermitis entwickeln, ist es zufälligerweise etwa zur gleichen Zeit, wenn Kinder zum ersten Mal geimpft werden. In epidemiologischen Studien konnte aber gezeigt werden, dass das nur ein zeitlicher Zusammenhang ist und keinesfalls ein kausaler. Schübe können durch gängige Viruserkrankungen, also wie Erkältungen, ausgelöst werden. Daher kann eine Impfung schon auch mal einen Neurodermitis-Schub auslösen. Aber allein die Chance darauf, sollte nicht Grund genug dafür sein, seine notwendige Impfung eben nicht durchzuführen. Es kann aber dann sinnvoll sein, während eines akuten Schubes nicht zu impfen, sondern abzuwarten, bis der vorüber ist und dann diese Impfung nachzuholen. Als potentielle Allergene kommen Zusatzstoffe in den Impfstoffen infrage oder aber auch Ei-Proteine. Aber selbst für bekannte oder nachgewiesene Ei-Allergiker ist das Risiko einer allergischen Reaktion allenfalls marginal. Im Allgemeinen können auch sie bedenkenlos geimpft werden. Wenn Dein Arzt oder Deine Ärztin aber ein hohes Reaktions-Risiko sieht, kann es ratsam sein, nach der Impfung eine Nachbeobachtungszeit in der Praxis einzulegen. Auch wenn ein Risiko insgesamt sehr gering ist, haben wir zum Glück eh den Fall, dass die Menge an Ei-Protein mit den Jahren immer weiter runter gegangen ist. Die höchsten Mengen finden wir heute noch in Grippeimpfungen oder auch bei der Impfung gegen Gelbfieber. Eine Impfung gegen Windpocken wird für Kinder und Jugendliche grundsätzlich empfohlen. Erwachsenen mit Neurodermitis, die noch nie Windpocken hatten, sollten sich auch impfen lassen, um schwere und auch hochkomplizierte Krankheitsverläufe zu verhindern. Obwohl die Resorption von Elidel minimal ist, wird empfohlen, Elidel oder Protopic nicht im Impfgebiet aufzutragen, also wenn jetzt hier geimpft wird, hier erst mal aussparen vor der Impfung. Alternativ kannst Du die Impfung, die Du brauchst, durchführen lassen, wenn Du Elidel oder Protopic gerade nicht benutzt. Das ist ein kompliziertes Thema. Wenn Du oder Dein Kind an einer schweren Form der Neurodermitis leidest und eine systemische Therapie benötigst, sollte der Impfstatus vor Beginn der Therapie einmal aufgenommen werden. Während der systemischen Therapie ist es immer noch möglich zu impfen. Aber das muss man dann vorher mit seinen Ärzten eben besprechen, welche Impfstoffe sicher sind und welche vermieden werden sollten. Es ist auch möglich, dass die Immunantwort auf bestimmte Impfstoffe in solchen Situationen vermindert ist. Das bedeutet, dass die Wirkung der Impfung vermindert ist und eben nicht so ganz großer Impfschutz dann besteht. Es wird empfohlen, dass Du und/oder auch Deine Kinder sich gemäß der Empfehlung der nationalen Impfkommission impfen lasst. Das ist in Deutschland die STIKO. Wenn ein Ekzem aufflammt, die Neurodermitis gerade ganz akut ist, kannst Du aber auch in Rücksprache mit Deinem Arzt die notwendige Impfung eben etwas aufschieben, bis sich die Haut wieder stabilisiert hat.

Medizinischer Haftungsausschluss

Die Inhalte dieser App / Seiten stellen keine medizinischen Empfehlungen dar. Es handelt sich um allgemeine Informationen bzw. die Darstellung Deiner eigenen Tracking-Daten. Bevor Du etwas an Deinem Therapieplan änderst, sprich bitte immer zuerst mit Deinem Arzt.

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